Ein Frohes Passah, meine lieben Freunde,
Gemäß der Tora, wird uns geboten, das Passah sieben Tage lang zu feiern. Der erste Tag ist ein Ruhetag, genannt shabbaton, oder „kleiner Sabbat“. Das gilt auch für den siebten Tag. Beide erinnern an große Wunder, die vom Schöpfer zur Befreiung Seines Volkes aus Ägypten getan wurden.
Am ersten Tag war das Passah, das übersetzt wird mit “hinübergehen”, doch wörtlich bedeutet es “hüpfen”. Der Heilige ging durch das Land Ägypten und schlug jeden Erstgeborenen in jedem Haus, das nicht das Blut des Lammes an seinen Türpfosten hatte… egal, ob es ein israelitisches oder ägyptisches Haus war. Aber Er ging an jedem Haus vorüber, an dem das Blut war… ganz gleich, ob die vertrauende Familie eine Israelitische oder Ägyptische war.
Der siebte Tag sah ein ähnliches Wunder, genannt Kriyat Yam Suf, wörtlich „das Aufreißen des Schilfmeeres“. Auch hier wurde unterschieden zwischen dem gehorsamen Volk des Schöpfers, das durch die Wände der Wasser auf trockenem Land hindurch ging, und Seinen aufsässigen Feinden, die unter den herunterfallenden Wassern begraben wurden und ertranken. Sie erkannten zu spät, dass „der HERR für sie gegen die Ägypter kämpfte“ (2.Mose 14,25).
Diese Art von Dingen geschehen auch heute noch. Auch wenn von den Propheten vorausgesagt wurde, dass Israel niemals aufhören wird, eine Nation zu sein solange wie die Sonne scheint (Jer. 31,35-36), planen Israels Feinde weiterhin „listige Anschläge (gegen dein Volk)… und sprechen: Kommt und lasst uns sie als Nation vertilgen…“ (Ps. 83,3-4).
Tatsächlich teilte der Schöpfer dem Abraham schon vor vielen Jahrhunderten die ganze Geschichte über den Auszug mit: dass seine Nachkommenschaft „Fremdling sein wird… und man wird sie zu dienen zwingen und unterdrücken vierhundert Jahre. Aber ich will das Volk richten, dem sie dienen müssen; und danach werden sie ausziehen mit großer Habe.“ (1.Mose 15,13-14) Dies umfasste materiellen Wohlstand, wie Ägypten’s Silber und Gold, und geistigen Wohlstand, wie den Heiligen selbst, der sie in einer Wolken- und Feuersäule begleitete.
Aber frisch aus der Sklaverei herausgekommen, war es für die Israeliten ein völlig neuer Gedanke, mit GOTT zu gehen. Als sie die Städte Ägyptens hinter sich ließen, waren sie in einer geistig hohen Verfassung, weil sie sehen konnten, dass „der HERR vor ihnen herzog, bei Tag in einer Wolkensäule, um sie auf dem Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten.“ (2.Mose 13,21) Es war leicht, „mit erhobener Hand vor den Augen aller Ägypter“ hinauszuziehen, während ihre früheren Herren trauerten und „ihre Erstgeborenen begruben“ (4.Mose 33,3-4). Nach sieben Tagen der Hochstimmung erreichten sie einen scheinbar ausweglosen Ort, das Meer war vor ihnen und die Wüste auf jeder Seite, und der gefürchtete Feind hinter ihnen, der ihnen nachjagte.
Und es schien… für kurze Zeit…, dass es ein Fehler war, an die Errettung des HERRN zu glauben.
Vielleicht waren die Wolke und das Feuer nur eine Illusion, die sich Mose eingebildet hatte? Nein, eine eingebildete Vision hätte nicht aufrecht erhalten werden können bei fast einer Million Menschen, unaufhörlich sieben Tage und Nächte lang (2.Mose 13,22). Hatten sie vielleicht die Anweisungen falsch verstanden? Nein, die Anweisungen waren klar: „…dass sie umkehren und sich lagern vor Pi-Hahirot zwischen Migdol und dem Meer, vor Baal-Zefon; diesem gegenüber sollt ihr euch lagern am Meer.“ (2.Mose 14,2)
Kurz gesagt, der Schöpfer hatte geplant, dass sie in eine Falle geraten! „Der Pharao aber wird von den Söhnen Israel denken: Sie irren ziellos im Land umher, die Wüste hat sie eingeschlossen. Dann will ich das Herz des Pharao verstocken, sodass er ihnen nachjagt. Darauf will ich mich am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht verherrlichen, und die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin.“ (V. 3-4) Um diese Tat zu provozieren, brachte der Schöpfer den König und seine Diener dazu, zu hören, „dass das Volk geflohen sei“ (V. 5), und stellte sicher, dass die ägyptische Armee die Israeliten erfolgreich bis zu ihrem Lagerplatz am Meer nachjagten (V. 9) – für eine Dauer von zwei oder drei Tagesreisen.
Dies ist ein Musterbeispiel für den Heiligen. Wenn Er Seinem Volk genau mitteilt, was seine Feinde tun werden, dann zählt Er nicht sofort das auf, was Er als Reaktion darauf tut. Unser Teil ist schwer, aber lohnend: Warten, zuschauen und vertrauen, dass Er „etwas vorhat“.
Doch wieder war dies etwas Neues für die Israeliten. Am Anfang taten sie das Richtige; sie schrien zum HERRN (V. 10). Aber es war zu schwer zu warten, als sie die Staubwolke der ägyptischen Wagen näher kommen sahen, und es nirgends einen Ort gab, sich zu verstecken. Sie wandten sich gegen Mose – sie beschuldigten ihn, er hätte einen Fehler gemacht, zu denken, dass sie aus der Sklaverei herauskommen.
Mose’s Antwort: „Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des HERRN… Der HERR wird für euch kämpfen, ihr aber werdet still sein.“ (V. 13-14) Aber er selbst konnte der Panik nicht widerstehen; er schrie ebenfalls zum HERRN! (V. 15)
Die Antwort des Schöpfers zeigt, dass Er bereit war, mehr Anweisungen zu geben… sobald Mose sich wieder beruhigt hatte, so dass er ihnen folgen konnte. (Als Anführer einer großen Nation war dies auch neu für ihn.)
Die Lektion für uns? Wenn wir den Schöpfer um Hilfe anrufen, genügt es nicht, wenn wir unsere Ängste und Hoffnungen ausdrücken oder fragen „Wo bist Du??!“ Wir müssen die Hilfe erwarten, um die wir ihn bitten, und bereit sein, mit ihr umzugehen, in dem Moment, wo sie eintrifft!
Und doch sehen wir bei dem Durchzug durch das Meer, dass für die Annahme der wundersamen Hilfe des Heiligen auch Mut gebraucht wird. Man stelle sich vor, auf einem schmutzigen Weg zwischen zwei gewaltigen, bebenden Wänden von Wasser zu gehen… mitten in einer riesigen Menge, bei der es keinen Rückzug gibt!
Glauben ist nicht passiv, sondern aktiv. Wir müssen herausfinden, was der Schöpfer tun will, und Ihm dann mit Taten folgen. „Alle Nationen hatten mich umringt. Im Namen des HERRN – ja, ich wehrte sie ab. … Ich will dich preisen, denn du hast mich erhört und bist mir zur Rettung geworden.“ (Ps. 118,10.21) Andererseits ist Seine Gunst nicht verdient; sie wird gegeben, sobald wir anfangen zu vertrauen: „…wer aber auf den HERRN vertraut, den umgibt er mit Gnade.“ (Ps. 32,10)
Wir müssen auch erkennen, dass der Schöpfer Sein Volk nicht immer von physischen Bosheiten befreit. Die härteste Herausforderung für das Warten und Vertrauen auf GOTT war im Holocaust, als Millionen von Juden in den Tod geschickt wurden. Es wird die Geschichte erzählt von einem dieser „Todeszüge“, der in Richtung eines Todeslagers fährt, vollgepackt mit weinenden Kindern und Eltern, die versuchten sie zu beruhigen, während sie innerlich tief unter der Qual ihres Schicksals litten. Einige haben gebetet, und eine Person fing an, ein traditionelles Lied zu singen: „Ich glaube mit perfektem Glauben an die Ankunft des Messias… und auch wenn er noch nicht kommt, werde ich weiter jeden Tag darauf warten, bis er kommt.“
Einige wurden vor diesem Horror gerettet, und deshalb gibt es Berichte von Augenzeugen. Die meisten wurden nicht gerettet. Einige Juden verloren dadurch ihren Glauben; andere wurden im Glauben gestärkt. Dessen ungeachtet, gibt es keinen Zweifel daran, dass der Heilige jede leidende Person gehört hat, so wie Er das Schreien seines Volkes in Ägypten hörte.
Nachdem Er Mose Anweisungen hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Ihm gegeben hatte, wiederholte der Heilige Sein Vorhaben: Bringe die Israeliten auf trockenem Boden durch das Meer, reize die Ägypter dazu, ihnen nachzujagen, und dann… sei „geehrt“ auf eine Weise, die noch nicht offenbart wurde. „Und die Ägypter werden erkennen, dass ich der HERR bin.“ (2.Mose 14,4, wiederholt in V. 8) Erst als Mose zur Tat schritt, begann GOTT zu arbeiten, indem Er die Ägypter ohne Mühe veranlasste, in Panik auszubrechen und die Ehre wurde zuteil, so wie Er es gesagt hatte (V. 24-25).
Wer den Vorteil hat, die Heiligen Schriften zu kennen, wird diese Ankündigung als eine Einleitung für eine übernatürliche Aktion erkennen, eine Tat, die nur dem Herrn von Himmel und Erde zugeschrieben werden kann. Die Verheißung, dass jemand „wissen wird, dass ich der Herr bin“, erscheint mehr als 50 Mal im Tanach, und immer war es in unmöglichen Situationen. Sieben Mal bezieht es sich auf die Befreiung Israels aus Ägypten. Andere kommen zum Beginn – und am Ende – von Israels Exil, und beim Gericht der Bösen. Eine bezieht sich auf die Heiligkeit Zions am Ende der Tage:
„Und ihr werdet erkennen, dass ich, der HERR, euer Gott bin, der auf Zion wohnt, meinem heiligen Berg. Und Jerusalem wird heilig sein, und Fremde werden es nicht mehr durchziehen.“ (Joel 4,17)
Die Sklaverei in Ägypten, der Auszug und die Meeresteilung sind Metaphern, die prophetisch für Israels Rückkehr aus der weltweiten Zerstreuung benutzt werden. Und, wie bei den Originalwundern zu Passah, ist dies ebenfalls etwas, was nur der Heilige tun kann:
„Säe ich sie aber ein unter die Völker und denken sie ⟨dann⟩ in den fernen ⟨Ländern⟩ an mich, so sollen sie mit ihren Kindern am Leben bleiben und zurückkehren. Und ich lasse sie zurückkehren aus dem Land Ägypten, und aus Assur sammle ich sie und bringe sie in das Land Gilead und auf den Libanon, und es wird für sie nicht ausreichen.“
„Und sie werden durch die Meerenge hindurchziehen – er hat im Meer ja die Wellen geschlagen –, und alle Tiefen des Stromes werden versiegen. Und der Hochmut Assurs wird gestürzt, und das Zepter Ägyptens muss weichen. So werde ich sie stark machen in dem HERRN, und ⟨nur⟩ in seinem Namen werden sie leben, spricht der HERR.“ (Sach. 10,9-12)
Wenn der Schöpfer mit Israel eine Wundertat vollbringt, hat es eine ausbreitende Wirkung.
„So errettete der HERR an jenem Tage Israel aus der Ägypter Hand. Und sie sahen die Ägypter tot am Ufer des Meeres liegen. So sah Israel die mächtige Hand, mit der der HERR an den Ägyptern gehandelt hatte. Und das Volk fürchtete den HERRN, und sie glaubten ihm und seinem Knecht Mose.“ (2.Mose 14,30-31)
Israel war nicht die einzige Nation, die tief beeindruckt war. Vierzig Jahre später berichtete Rahab in Jericho den Kundschaftern Josua’s, dass die Kanaaniter gehört hatten, „dass der HERR das Wasser des Schilfmeeres vor euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten zogt, und was ihr den beiden Königen der Amoriter getan habt, die jenseits des Jordan waren, dem Sihon und dem Og, an denen ihr den Bann vollstreckt habt. Als wir es hörten, da zerschmolz unser Herz, und in keinem blieb noch Mut euch gegenüber. Denn der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf der Erde.“ (Jos. 2,10-11)
Und bis weit in die Zukunft haben viele Nationen von Israels erstaunlichem GOTT gehört und sagten zueinander: „Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs, dass er uns aufgrund seiner Wege belehrt und wir auf seinen Pfaden gehen!“ (Jes. 2,3)
Und das ist das höchste Ziel, dass „Der HERR… seinen heiligen Arm entblößt vor den Augen aller Nationen, und alle Enden der Erde sehen die Rettung unseres Gottes.“ (Jes. 52,10) Menschen in jeder Generation, aus jeder Nation der Erde, werden zum Glauben an Ihn kommen und eine Kette des Zeugnisses bilden, die nicht zerbrochen werden kann: „Er allein ist GOTT im Himmel und auf Erden.“
Es darf in keiner Weise als altmodisch gelten, dass Gläubige des Schöpfers heutzutage noch lauter sprechen als je zuvor. Trotzdem in unserer digitalen Welt erklärt wird, dass die gestrigen Nachrichten nicht zutreffend sind, suchen die Menschen verzweifelt nach etwas, das sich nicht unter dem Druck von Modetrends, wechselnden Bindungen oder tyrannisierenden Mobs verändert. Trotz endloser Formen der Flucht aus Depression durch Drogen, Rausch oder der „virtuellen Realität“, hoffen die Menschen, dass ihnen irgendwo, irgendjemand sagt, dass sie keine Zufälle am Rande eines gefühllosen Universums sind – sondern stattdessen, dass sie zu einem Zweck berufen sind von Jemand, der sie liebt und sie in ein erfüllendes, bedeutungsvolles Leben hinein führen kann.
Trotzdem, die Welt in moralische Finsternis fällt, während wir hilflos zusehen, sehnen sich die Menschen danach, dass ein heller Tag des Gerichtes kommt, an dem alles Falsche wieder recht gemacht wird – wenn der gerechte König des HERRN, der Messias, das Ende der Korruption, Betrügerei und Missbrauch bringt.
„Er wird sein Wohlgefallen haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, und nicht zurechtweisen nach dem, was seine Ohren hören, sondern er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit und die Elenden des Landes zurechtweisen in Geradheit. Und er wird den Gewalttätigen schlagen mit dem Stab seines Mundes und mit dem Hauch seiner Lippen den Gottlosen töten. Gerechtigkeit wird der Schurz seiner Hüften sein und die Treue der Schurz seiner Lenden.“ (Jes. 11,1-5)
Wir, die diesen gesegneten Tag erwarten, stehen in einer langen, langen Reihe mit anderen, die vor uns kamen. Wir erklären mit Israels Vorvater Jakob: „Auf deine Rettung, HERR, harre ich!“ (1.Mose 49,18) Wir wiederholen die Worte von Israels großem König David an den Rest der Menschheit: „Singt dem HERRN, ganze Erde! Verkündet von Tag zu Tag sein Heil! Erzählt unter den Nationen seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine Wundertaten!“ (1. Chronik 16,23-24)
Das Lied, das Israel auf der anderen Seite des geteilten Schilfmeeres sang, drückt es am besten aus (2.Mose 15,2):
„Der HERR ist meine Stärke und mein Lobgesang
und ist mein Heil.
Das ist mein Gott, ich will ihn preisen,
er ist meines Vaters Gott, ich will ihn erheben.“
Mögen wir Schulter an Schulter stehen mit unserer Erklärung des Glaubens an den lebendigen GOTT.
Seid gesegnet vom Allerhöchsten, aus Zion und Jerusalem,
Mordechai ben Yakov